Die Ausländerin
2012 war ich ein halbes Jahr mit den Atelierstipendium des Bundes in Japan.
Mit einem selbst gefalteten Papierfaltenrock, der in Bezug zu dem dort beliebten weiblichen, sehr divers konnotierten Kleidungsstück steht, sowie zu der traditionellen Handwerksfaltkunst Origami, habe ich mich in verschiedenen öffentlichen Bereichen Tokios bewegt – eine performative Intervention und ein künstlerischer Versuch mich dort anzupassen.
Self
Perforiertes Japan I
Japanpapiere wurden mit Nadelstichen so bearbeitet, dass sich dadurch das Bildmotiv herauslöst. Es ist eine handwerkliche Verbindung mit dem Katagami, einer japanischen Papier- und Holzschnitttechnik.
Dabei entsteht eine Verletzung des Papieres durch den Stich, je nach Blickwinkel und Lichteinfall, ist das gestochene Motiv mehr oder weniger oder auch gar nicht sichtbar. Eine Eigendynamik des Bildes, das sich dem Blick des/r Betrachter*in mitunter zu entziehen scheint.
Zeichnungen, Bleistift und Buntstift auf japanischen Papieren, verschiedene Größen
Perforiertes Japan II
Das Papier wird zuerst händisch mit Grafit geschwärzt. Die Konturen der Motive werden dann aus dem Bildträger buchstäblich herausgearbeitet und erlangen ihre Sichtbarkeit erst durch die „Verletzung“ bzw. Wegnahme des Materials, nämlich in Form von Nadelstichen.
Die reflektierende Oberfläche des Grafits unterstreicht den fragilen Charakter der abgebildeten, zarten Gerüste und angedeutetenden Gebäude darunter.
Es erfordert die Interaktion und die körperliche Bewegung der Betrachter*innen, um überhaupt sichtbar zu werden.