Im elften Jahr der Ausstellungsreihe Kunst bei Wittmann wird Birgit Graschopf (* 1978) eine im erweiterten performativen Sinne fotografische In-situ-Arbeit präsentieren.
Wandbelichtung I, fotografische Emulsion
2.94 m x 1.76 m
Wandbelichtung II, fotografische Emulsion über 3 Wandflächen
1.36 m x 0.55 m + 1.85 m x 2.97 m + 1.85 m x 2.56 m
Wandbelichtung III, fotografische Emulsion über 2 Wandflächen
2.94 m x 2.97 m + 2 m x 2.97 m
2013 – 2018
Staubinstallation im Glaspavillon von Paolo Piva
Schauraum Wittmann am Karlsplatz 2013
7000 Liter Styropor, 5 Ventilatoren, 2 Bewegungsmelder
Die Künstlerin ist für ihre Wandbelichtungen bekannt, dabei handelt es sich um Fotografien, die als Bildträger die Wand beziehungsweise den Raum selbst haben, mit dem sie zu verschmelzen scheinen.
Für Kunst bei Wittmann hat Graschopf das dreiteilige Werk particulate matters entwickelt, das aus klassischen Porträts, illusionistischen Wandfotografien und einer überraschenden Installation im Pavillon vor dem Schauraum am belebten Wiener Karlsplatz gegenüber der Secession besteht.
Wesentlicher Bestandteil sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Wittmann in den Etsdorfer Werkstätten, die sie einzeln porträtiert hat, um sie dann, in einem raumgreifenden Gefüge zusammengestellt, über die Wände des Schauraumes fliegen zu lassen. Einzelporträts ausgesuchter Personen dieses Shootings entwickelt sie direkt auf blauem Schleifpapier, einem Werkmaterial, das auch in der Möbelproduktion zum Einsatz kommt.
In beiden Arbeiten geht es weniger um individuelle Züge der Abgebildeten als um Sinnbilder handwerklichen Arbeitens, die ständig in Bewegung sind und Materialien in Form bringen. Ein genau einstudierter Produktionsprozess, der mitunter Staub aufwirbelt, welcher sich metaphorisch gesehen im Pavillon als Styroporkügelchen sammelt.
Die Kügelchen werden dort mithilfe von Ventilatoren und Windmaschinen aufgewirbelt und befinden sich unermüdlich in einem vorbestimmten Bewegungsablauf, gleich den umliegenden, über Ampelschaltungen geregelten Verkehrsflüssen wie auch dem dadurch entstehenden Feinstaub.
Diese Dynamik des Ortes wie der Möbelproduktion übersetzt Birgit Graschopf in particulate matters in ihre umfassende, vielschichtige fotografisch-skulpturale Installation.
Christine Haupt-Stummer
Kuratorin, section.a