Wandbelichtungen in den Gängen und im Stiegenhaus der Albertina Wien
2014 bis heute
Elektra
Wandbelichtung nach Madame D’Ora, 1915 / 2014, 143 x 65 cm + Hinterteil
Mary Wigman
Wandbelichtung nach Hugo Erfurt, 1927 / 2014, 340 x 140 cm
Bewegungsstudie
Wandbelichtung nach Rudolf Koppitz, 1926 / 2014, 315 x 140 cm
Die Albertina lädt in unregelmäßigen Abständen Künstlerinnen und Künstler ein, sich in Interventionen am Palais, im Museum und in den Habsburgischen Prunkräumen mit dem Haus, seiner Geschichte, Architektur und Sammlung auseinander zu setzen. Für die vierte Intervention dieser Reihe hat Birgit Graschopf drei Wandbelichtungen realisiert, deren Ausgangsbasis die Bestände der Fotosammlung der Albertina bilden. Aus diesen hat die Künstlerin drei Fotografien ausgewählt, die aus den 1910er und 1920er Jahren stammen. Sie alle haben die Frau, die Weiblichkeit zum Inhalt und befassen sich mit der Inszenierung des weiblichen Akts, der Bewegung und der Theaterfotografie der damaligen Zeit. Es ist eine Reminiszenz an die Fotoateliers Wiens zu Beginn des 20. Jahrhunderts, allen voran Madame D’Ora und Rudolf Koppitz.
In ihren installativen, raumbezogenen Arbeiten befasst sich Birgit Graschopf stets mit dem Vorgegebenen, dem bereits Vorhandenen. Die Haltungen und Posen der auf den Fotografien abgebildeten Figuren korrespondieren in den Wandbelichtungen mit der räumlichen Situation vor Ort. Auch ergänzt sich beispielsweise die Lichtsetzung in der Fotografie mit den tatsächlichen Lichtbedingungen des Raums, in dem sie belichtet wird oder eine reale Treppe setzt sich in der Abbildung fort. In der Wandbelichtung wird die Wand selbst zum Bildträger, das ausgewählte Foto scheint mit dem Raum zu verschmelzen. Ein fotografisches Fresko entsteht.
Elsy Lahner
Kuratorin für zeitgenössische Kunst