eine künstlerische Intervention zu Dona Leopoldina
3 permanente fotografische Wandbelichtungen in Brasília / Brasilien
realisiert im Dezember 2022 an den folgenden Orten:
- Espaço Cultural Renato Russo
- Bibliotheca Demonstrative do Brasil
- Empfangshalle der österreichischen Botschaft Brasilien
Anlässlich der Unabhängigkeit Brasiliens, die sich 2022 zum 200. Mal jährte, entstanden an jenen 3 Orten jeweils ein Portrait der Dona Leopoldina, eine Habsburgerin aus Wien und später Kaiserin Brasiliens.
Dona Leopoldina schuf 1822 maßgeblich die Grundlagen für die Unabhängigkeit, dafür wird sie in Brasilien bis heute verehrt.
In ihrem kurzen Leben erwarb sie, aufgrund ihrer aristokratischen Möglichkeiten und ihrer Neugierde, die damals besten Fachkenntnisse in Mineralogie und Botanik, sie forschte und sammelte, ebenso wie die Delegation an Wissenschaftlern (u.a. Johann Natterer, Johann Pohl) und Maler (Thomas Ender), die sie nach Brasilien begleiteten.
In den 3 Portraits über Dona Leopoldina legt sich teilweise ein Netz aus Blattadern über ihr Gesicht und in einem der Bilder zerteilt es ebendieses in der Mitte. Einerseits verweist dies auf die naturwissenschaftliche Affinität und den Beginn der Untersuchungen und Forschungen über Brasilien‘s Flora und Fauna zu dieser Zeit. Andererseits spiegelt es Leopoldinas Zerrissenheit, ihr Heimweh und ihre Liebe zu Brasilien wider, und die besonderen negativen Auswirkungen des Kolonialismus und der Ungleichheit der brasilianischen Gesellschaft bis heute.
- Espaço Cultural Renato Russo
Für die Produktion wurde eigens eine temporäre Dunkelkammer gebaut und nach Fertigstellung entfernt. Das Espaço Cultural Renato Russo ist ein öffentlicher Kunstraum der Stadtgemeinde Brasilia, der Raum selbst wird rege genutzt mit Tanz, Workshops, Lesungen, Konzerten, Ausstellungen und das Gebäude war einst eine Industriehalle für die Autoproduktion. Die Verbindung eines öffentlichen demokratischen Raums mit dem Porträt einer Kaiserin der brasilianischen Geschichte kommt hier zum Ausdruck, das Erscheinungsbild des Bildes ist rau und wild. Hier teilt das Blattnetz das Gesicht in gleichgroße Teile und spiegelt Leopoldinas Zerrissenheit wider, ebenso ist es ein Hinweis auf positive und negative Folgen der naturwissenschaftlichen Expeditionen.
2. Bibliotheca Demonstrativa do Brasil
Diese Bibliothek ist föderal, unterstützt von der Bundesregierung Brasiliens. Das Bild füllt die gesamte Raumhöhe der Wand des Auditoriums, das für Vorträge und Filmevorführungen genutzt wird, und entwickelte auch hier ein raues und malerisches Aussehen.
Die Idee Dona Leopoldina in der Bibliothek zu belichten ist ihr Interesse an der Wissenschaft und an naturwissenschaftlichen Studien und Forschungen, die eben diese Bibliothek bietet. Das Zitat im Bild „Eu troco minha pele e me torno Brasileira – Ich häute mich und werde Brasilianerin“ stammt aus den vielen Briefe an ihre Schwester in Europa. Die Bibliothek ist ein öffentlich genutzter Raum.
3. Österreichische Botschaft in Brasilien
Dieses Porträt ist ein Beitrag zur österreichischen Verbindung mit Brasilien in der Geschichte. Diesmal ist es eine Wandtafel und hängt in der Empfangshalle der Botschaft. Ein akurates, nüchtern erscheinendes Bild, fast wie die offiziellen Gemälde und Fotografien von Adelsfamilien, aber das Zitat dabei könnte irritieren.